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Lehrschwimmbecken
Kinder lernen in Ahorn wieder schwimmen
Der Bau eines Schwimmbades ist kein Selbstläufer und der Unterhalt noch weniger. So war es für die politischen Verantwortlichen der Gemeinde Ahorn über Jahrzehnte eine zentrale Herausforderung diese Frage zu beantworten. In Ahorn ging es dabei nicht nur um die Möglichkeit des Schulschwimmens, es ging vielmehr auch um den Erhalt der um das Bad herum gewachsenen Strukturen: einer engagierten Wasserwacht, die weit über die Grenzen der Gemeinde Ahorn hinaus Verantwortung übernommen hat, Gesundheits- und Schwimmkurse der VHS Ahorn und vieles mehr. Hinzu kam in Ahorn die enge Verknüpfung mit dem Freizeitzentrum in Witzmannsberg als Ort von Kultur und Dorfleben. Mit der Eröffnung der neuen Kulturhalle sowie des Restaurants in Witzmannsberg im Jahr 2019 ist ein erster Schritt der Lösung umgesetzt worden. Die Arbeiten am neuen Schwimmbad und dem im ehemaligen Schusterbau entstandenen Bildungshaus mit Vorschulkindergarten, VHS- und Vereinsräumen sowie einer neuen Toilettenanlage für die Grundschule dauerten länger. Nach einer gut 2 ½ Jahren andauernden Bauphase - unter Pandemiebedingungen – konnte heute das neue Lehrschwimmbecken und das mit ihm verbundene Bildungshaus gesegnet und damit seiner Bestimmung offiziell übergeben werden. Im Rahmen einer kleinen Einweihungsfeier fand dies statt. Pfarrer Rolf Gorny und Pastoralreferent Marek Bonk segneten den Bildungscampus offiziell in diesem Rahmen.
Es ist ein Bad geworden, dass für die gesamte Region Verantwortung übernimmt und – soviel kann gesagt werden – unter der Woche während der Schulzeiten voll ausgebucht ist. So wird das Lehrschwimmbecken von den Grund- und Mittelschulen in Ahorn, Großheirath, Seßlach, Untersiemau und Weitramsdorf sowie der Mauritiusschule Ahorn, der Heinrich-Schaumberger-Schule, dem Vorschulkindergarten Ahorn und der Realschule Coburg II fest genutzt. Weiterhin finden Schwimm- und Gesundheitskurse der VHS Außenstelle Ahorn statt und die Liste an Anfragen ist groß. Die Wasserwachten in Ahorn und Coburg haben feste Trainingszeiten an den Nachmittagen und Abenden und auch verschiedene Selbsthilfegruppen werden das Bad nutzen.
Das Bad wird auch für die Öffentlichkeit zu festen Zeiten geöffnet sein. Die Inbetriebnahme wird, nach letzten Restarbeiten und einem Testbetreib, stufenweise erfolgen. So wird das Schulschwimmen voraussichtlich nach den Herbstferien beginnen und sich der Start für die Öffentlichkeit mit einem Tag der offenen Türe anschließen.
Doch werfen wir noch einmal einen Blick zurück auf die schwere und politisch umkämpfte Entscheidung ein neues Lehrschwimmbecken zu bauen, die im Jahr 2015 getroffen wurde. Die Kombination verschiedener Förderprogramme zur Entwicklung des leerstehenden Gebäudetrakts an der Grundschule Ahorn – der nach seinem Architekten benannte „Schusterbau“ – ermöglichte letztendlich die Umsetzung des Baus. So ist das barrierefreie Gebäude, welches das Bad umgibt, mit VHS- und Vereinsräumen sowie dem Vorschulkindergarten aus Mitteln des Konjunkturpakets II gefördert, die neuen Toiletten im Vorgriff auf die parallel erfolgende Generalsanierung der Grundschule Ahorn und das Lehrschwimmbecken aus Mitteln des Finanzausgleichsgesetzes. Problematisch war und ist, dass bei einer Förderung die Zuschüsse für Bäder gedeckelt sind und es für Kommunen unmöglich ist, ein Lehrschwimmbecken in den Höchstgrenzen des Kostenrichtwerts der Förderung zu errichten. In Zeiten der Pandemie und einer ansteigenden Baukonjunktur erst recht nicht!
Hinzu kommt, dass ein Bad auch kontinuierlich betrieben und unterhalten werden muss. Die gesetzlichen und haftungstechnischen Auflagen sind erheblich. In Ahorn können wir diese Herausforderungen nur meistern durch:
- eine Kombination des Blockheizkraftwerkes und eine effiziente Verwertung von im Bad überschüssig erzeugter Wärme und Strom zum Betrieb der Grundschule
- eine langfristige vertragliche Bindung unserer Nachbarkommunen und Nutzer, die durch ihre „Miete“ zur Deckung der Betriebskosten beitragen
- die Unterstützung durch die Bad Rodacher Bäder GmbH, auf deren Erfahrung wir zurückgreifen können
- eine engagierte Wasserwacht, die uns tatkräftig mit ihrem Einsatz unterstützt
Allerdings gilt es mittelfristig zu überlegen, ob es wenigen Kommunen finanziell aufgelastet werden kann, die Kosten des Lehrschwimmens zu tragen oder ob es hier – und das sehe ich als Auftrag an den Landkreis und den Freistaat Bayern – an der Zeit ist eine überregionale Lösung zu schaffen!
Bis zum heutigen Tag war es für alle Beteiligten ein Kraftakt. Für die Planer, die Fördermittelgeber und vor allem die Mitarbeiter*innen in den Firmen und auch der Gemeinde. Die Gemeinde Ahorn bedankt sich bei ihnen allen ganz besonders! Ein Dank auch an die Kinder und Mitarbeiter*innen des Vorschulkindergartens sowie die Schüler*innen und Lehrer*innen der Grundschule und der Mauritiusschule Ahorn, die während der Baumaßnahme deutliche Mehrbelastungen in Kauf nehmen mussten. Dank – mit einem weiten Blick zurück – an die Wasserwacht Ahorn für alles Durchhalten, die Mitglieder des ehemaligen Fördervereins um Ludger Schwering die den Wunsch zum Erhalt eines Bades am Leben erhalten haben und über 25.000 Euro für die Trainingsausstattung der Schüler*innen und einen Badelift für gehbehinderte Menschen zur Verfügung gestellt haben.