Nahversorgung

Ideen für eine Nahversorgung in Ahorn

Der Auftrag

Die Versorgung mit Lebensmitteln ist in Ahorn seit der Schließung des einzigen Nahversorgers ein zentrales und leider auch schwer zu lösendes Thema, an dem seit Jahren intensiv gearbeitet wird. Nach bereits erfolgten Gesprächen mit Investoren und Lebensmittelkonzernen ist es aus Sicht der Gemeinde notwendig, auch andere Wege zu gehen, quer und das Thema der Nahversorgung neu zu denken. Aus diesem Grund wurde von Bürgermeister Finzel eine Kooperation der Gemeinde Ahorn mit dem Studiengang ZukunftsDesign der Hochschule Coburg angestrebt. Die Ergebnisse finden Sie nachfolgend dargestellt.

Datenerhebung als Basis

Eine breite Datenbasis wurde durch die Befragung aller Bürger*innen über das Mitteilungsblatt und eines Onlinefragebogens erhoben. 233 ausgefüllte Fragebögen (teils für einen Haushalt insgesamt) aus allen Ortsteilen und Altersgruppen stellt eine gute Grundlage für eine Auswertung dar. Dabei zeigte sich u.a.:

  • bei der Befragung überwogen mit 43 Prozent die Haushalte mit 2 bzw. mit 37 Prozent mit 3 bis 4 Personen
  • 71 Prozent waren erwerbstätig
  • für 59 Prozent der Befragten war der Preis beim Einkauf sehr wichtig oder wichtig, 31 Prozent bewerteten die Bedeutung als mittel und nur 8 Prozent als weniger wichtig bzw. unwichtig
  • für mehr als 78 Prozent der Befragten war die Regionalität der Lebensmittel sehr wichtig bzw. wichtig und für mehr als 79 Prozent war Nachhaltigkeit beim Einkauf wichtig
  • für 43 Prozent war persönlicher Kontakt sehr wichtig bzw. wichtig, für 28 Prozent mittel bzw. für 20 Prozent weniger wichtig

Die angehenden Zukunftsdesigner entwickelten auf Basis dieser Befragung in einer interdisziplinären Projektarbeit die Vision eines 24-Stunden-Marktes für die Nahversorgung von Ahorn bzw. die Region rund um Coburg. Als Standort könnte das ehemalige Supermarktgebäude in Ahorn ebenso wieder zum Leben erweckt, wie auch andere bestehende oder ggf. neu entstehende Räumlichkeiten genutzt werden. Die Studierenden schlagen dabei eine Kombination aus einem

  • Markt für den täglichen Bedarf, wie es z.B. tegut in seinem Lädchenkonzept (spezieller Ansatz für kleine Standorte) vorsieht und
  • einem 24-Stunden Selbstbedienungsmarkt mit Automaten als Plattform für Direktvermarkter aus der gesamten Region vor.

https://ahorner-ideenschmiede.de/ZD-Ahorn-2020/die-auswertung/

Der Vorschlag der Studierenden sieht ein eng abgestimmtes Gesamtkonzept vor, bei dem die Bürger*innen weiter mit eingebunden sind, um eine hohe Akzeptanz zu erhalten. Saisonale Märkte im Außenbereich oder auch die Hinzunahme von diversen Dienstleistungen wie z.B. Post, Geldautomat, Fotoservice, Reinigung- und Änderungsschneiderei-Service uvm. könnte mit einbezogen werden. Als Betreiber sieht die Projektgruppe einen sozialen Träger, der das breit angelegte Angebot auch zur Qualifizierung von Menschen am Arbeitsmarkt nutzen kann. Neben weiteren Vorschlägen zur Finanzierung oder der Öffentlichkeitsarbeit haben die Studierenden des Studiengangs Zukunftsdesign auch erste Gespräche mit tegut geführt, die die Gemeinde Ahorn nun aufgreifen wird.

Dabei profitiert die Gemeinde Ahorn davon, dass Dorothee Gerhardt aus Ahorn, die den Masterstudiengang Zukunftsdesign berufsbegleitend absolviert und Teil der Projektgruppe ist, ab Januar den Bereich Soziales in der Gemeinde Ahorn leiten wird. Die vorliegenden Ergebnisse dieser interdisziplinären Arbeitsgruppe und geknüpften Netzwerke kann sie in ihre weitere Arbeit im Rathaus Ahorn mit einfließen lassen und auch auf ihrer langen beruflichen Erfahrung in der Stadt Rödental zurückgreifen. Über die Weiterarbeit an diesem wichtigen Thema werden wir Sie selbstverständlich informieren.

Hinweis: Das Bild enstand bereits bei Auftragung des Projektes vor der Corona-Pandemie.