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Initiative Rodachtal
Lehmbau - Do it yourself in der Schäferei
Rainer Scholz vom Arbeitskreis hatte im Vorfeld vor dem Lehmbauseminar am 27. Juli dieses Jahres in der Alten Schäferei in Ahorn eine Menge zu organisieren und trug gemeinsam mit Daniel Fischer vom Schäfereimuseum Material zusammen. Auch der Lehm musste rechtzeitig „angesumpft“, also mit Wasser vermischt werden. Wie guter Sauerteig braucht auch ein geschmeidiger Lehm seine Zeit.
Dozent Christian Hey, hatte moderne Lehmbaustoffe zur Fachwerksanierung sowie das Modell einer Fachwerkwand mit Geflecht im Gepäck. Sein Kollege Ulrich Kießig brachte eigens für die Veranstaltung geschnittene Weidenruten und frischen Lehm aus der Sandgrube mit. Die Gemeinde Ahorn unterstützte die Veranstaltung mit der Verpflegung der Teilnehmenden.
Vormittags drückten die Teilnehmenden die Schulbank und lernten die Anwendungsmöglichkeiten des Baustoffes Lehm in den Bereichen Fachwerksanierung, Trockenbau, feine Oberflächen, Lehmputze, Mauerwerk und Stampflehm. Nachmittags wurden an einer Fachwerkwand die moderne Methode mit speziellen Lehmsteinen und die historische Variante mit Flechtwerk der Ausfachung geübt. Zudem konnten die Teilnehmer erfahren, wie man einen Lehmstein oder einen Lehmwickel herstellt. Der Teilnehmerkreis war auch in diesem Jahr bunt gemischt: Jung und Alt, private Bauherren und Akteure aus Architektur und Kommunen.
Ulrich Kießig engagiert sich schon viele Jahre ehrenamtlich im Arbeitskreis der Initiative Rodachtal, davon die letzten zehn Jahre als Kursleiter des Lehmbauseminars. Sein Herzblut für Lehm und seine umfassende Expertise in Theorie und Praxis entwickelte der Installateurmeister im Ruhestand in den letzten 40 Jahren, insbesondere beim Sanieren zahlloser alter Fachwerkhäuser in Sachsen.
Christian Hey ist ausgebildete Fachkraft für Lehmbau und beim Lehmbaustoffe-Unternehmen Claytec im Vertrieb und für technische Beratung zuständig. „Es macht unheimlich Freude zu erleben, dass gerade wieder junge Generationen an Bauwilligen und Planern die Begeisterung und Sinnhaftigkeit für den genialen Baustoff bei historischen und auch im modernen Bauen wieder entdecken “, freut sich Christian Hey. „Institutionen wie die Initiative Rodachtal sind mit ihrer Arbeit hier ein wichtiger Multiplikator“, unterstreicht Hey, der bereits 2005 mit einem Verein in seinem Heimatort ein historisches Kommunbrauhaus mit Lehm verputzt und so den Baustoff Lehm für sich entdeckt hatte.
Der Arbeitskreis Historische Bausubstanz besteht aus ehrenamtlich Engagierten. „Das erste Lehmbauseminar hat unser Arbeitskreis bereits 2003 in Ummerstadt veranstaltet“, berichtet Mitglied Rainer Scholz stolz. Scholz ergänzt: „Das Thema Lehm ist einfach ein Dauerbrenner“.